Die Frauen geben den Ton (auch) an

Mit einer «Ladies Night» empfängt der UHC Sarganserland seine Zuschauerinnen beim letzten NLB-Heimspiel dieses Jahres am Samstag. Das führt zur Frage: Wie viel Frauenpower steckt im UHCS eigentlich?

von Reto Voneschen („Sarganserländer“)

Mit einer weiteren Doppelrunde geht die Unihockey-NLB-Meisterschaft nach diesem Wochenende in die kurze Weihnachtspause. Der UHC Sarganserland empfängt in seinem letzten Heimspiel in diesem Jahr am Samstag, 17. Dezember, um 19 Uhr Lok Reinach. Eine durchaus wichtige Partie: Der Aufsteiger liegt mit 25 Punkten aus 14  Partien auf Rang 4, der UHCS mit 24  Zählern aus 13 Spielen einen Platz davor. Auch minderbegabte Rechner merken: Mit einem Sieg könnten die Sarganserländer für klarere Verhältnisse sorgen als die aktuelle Tabelle, die nach dem Punktequotienten geführt wird. Im Hinspiel gewann der UHCS nach einem starken Mitteldrittel 6:3.

Punktezuwachs gefordert ist von den NLB-Akteuren tags darauf. In Langenthal trifft der UHCS auf den Tabellenletzten – nur vier Punkte holten die Oberaargauer in den bisherigen 14 NLB-Partien. Im Hinspiel gewann der UHCS mit 7:2, das Resultat war allerdings deutlicher als das auf dem Spielfeld Gebotene.

Als Spezialaktion steht das samstägliche Heimspiel in der Sarganser Halle Riet unter dem Motto «Ladies Night» – alle Zuschauerinnen erhalten freien Eintritt. Dazu wird allen Fans auch Glühwein offeriert. Dass dies die präventive Möglichkeit sei, sich das Spiel «schönzutrinken», sei übrigens nur ein Märchen, stellten die Verantwortlichen im Vorfeld schon mal scherzhaft klar.

Frauenteam soll grösser werden

Definitiv nicht ins Reich der Fabeln gehört dafür, dass Frauen einen durchaus hohen Anteil besitzen am Klubleben des UHC Sarganserland. Obwohl in der Öffentlichkeit meist vom NLB-Männerteam die Rede ist, steht der Frauen-anteil im Klub auf rund 20 Prozent. Bemerkenswert ist vor allem der Anteil Trainerinnen im Nachwuchsbereich: Rund ein Drittel sind Frauen.

Grundsätzlich werde gar kein Unterschied gemacht zwischen männlichen und weiblichen Trainern, sagt Vorstandsmitglied Sandra De Coi, «wichtig ist, dass die Trainerinnen und Trainer die Philosophie des Vereins teilen und die Kinder mit Respekt behandeln».  De Coi ist zusammen mit Breitensportchefin Nadja Sieber und Sarah Kohler (Events und Festwirtschaft) eine der treibenden Kräfte im Vorstand. Dass dort der Frauenanteil 50 Prozent beträgt, sei Zufall, sagt De Coi, «Akzeptanzprobleme hatten wir auch nie». 

Kein Wunder, Sieber und sie spielten lange im 1.-Liga-Frauenteam des UHCS, das 2008 nach dem Aufstieg der Männer in die NLB an den UHC Schaan abgespalten wurde. Das zarte Pflänzchen entwickelte sich im Ländle aber nicht mehr weiter, und da im Sargan-serland weiter junge Mädchen in «ihrem» Klub bleiben wollten, entstand vor einigen Jahren ein neues UHCS-Frauenteam. Dieses spielt aktuell in der 2. Liga, der tiefsten Liga für Grossfeld-Unihockey. Aufstiegsambitionen hegt die aktuell etwas dünn besetzte Equipe nicht, «aber das Ziel muss sein, in absehbarer Zeit mehr Frauen für das Team zu gewinnen», sagt De Coi. Angestrebt wird eine Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, «sodass in der Region mindestens ein Grossfeldteam bestehen kann», so De Coi. Die Partnerschaft mit Schaan besteht auch heute noch. Gegenseitig – die Liechtensteinerinnen stellen aktuell ein 3.-Liga-Kleinfeldteam mit diversen Spielerinnen aus dem Sargan-ser-land – wird auch mit Doppellizenzen bei den Meisterschaftsrunden personell ausgeholfen. Dazu trainieren die Sarganser Frauen auch einmal wöchentlich in Vaduz.

Neue Projekte im Nachwuchs

Im Nachwuchs des UHC Sarganserland stehen in den meisten Equipen auch Spielerinnen im Kader. Bis sie 17 Jahre alt sind, dürfen sie bei den Knaben spielen. Wer älter ist, muss den Klub wechseln, vorzugsweise zu Piranha Chur, dem führenden reinen Frauen-Unihockeyklub in der Region. 

Der neu gegründete Verein Unihockey Academy Sarganserland Werdenberg Liechtenstein (UASWL) startet derzeit den Versuch, ein zusätzliches, vereinsübergreifendes Mädchentraining anzubieten. Dazu wurden Fragebogen an die Juniorinnen aus den umliegenden Vereinen verteilt. Je nach Bedarf wird das Angebot für die Mädchen dann ausgebaut.