NLB: «Das Team muss jetzt eine Reaktion zeigen»

Nach den beiden Niederlagen zum Auftakt der Viertelfinal-Play-offs steht der UHC Sarganserland vor dem Ausscheiden – und dies nach einer bisher so überzeugenden NLB-Saison. UHCS-Sportchef Roman Kälin nimmt Stellung.


Gefordert: Das NLB-Fanionteam des UHC Sarganserland muss am Freitagabend gewinnen. Bild Reto Voneschen

von Reto Voneschen (Sarganserländer)

Mit grossen Hoffnungen ist der UHC Sarganserland am vergangenen Wochenende in die Play-off-Viertelfinals gestartet. Nach einer überzeugenden Qualifikation, wo nur um einen Punkt der 3. Rang verpasst wurde, war die Halbfinalqualifikation das erste Ziel.

Doch nach den ersten beiden Spielen der Best-of-Five-Serie gegen das sechstplatzierte Fribourg kam die grosse Ernüchterung: 6:7 und 5:10 verlor der UHCS, der in beiden Partien nicht auf sein gewohntes Rendement kam und zweimal zwischenzeitlich 0:4 im Rückstand lag. 

Die Ausgangslage ist prekär: Noch eine Niederlage und die UHCS-Saison ist vorzeitig zu Ende. Für ein Weiterkommen braucht es nun drei Siege in Serie. Vor der dritten Partie am Freitagabend in der Sarganser Riet-Halle (21 Uhr) gilt also: Verlieren verboten. Die weiteren Viertelfinalpartien würden erst am übernächsten Wochenende ausgetragen. UHCS-Sportchef Roman Kälin ist überzeugt, dass diese Partien auch stattfinden werden.

Roman Kälin, haben Sie schon eine Erklärung, was am vergangenen Wochenende schieflief?
Nein, leider nicht. Augenscheinlich war, dass viele Leistungsträger nicht ihr Potenzial, welches sie während der Qualifikation gezeigt hatten, abrufen konnten.

Von Spielerseite war von Play-off-Nervosität zu hören. Wie erklären Sie sich dies? Die Mehrzahl der Akteure war vor einem Jahr im Viertelfinal gegen den späteren NLA-Aufsteiger Basel dabei und machte dort eine gute Falle. 
Ob es wirklich an der Nervosität lag, ist aktuell schwer zu sagen. Ich finde, es muss auch etwas im Bauch kribbeln, ein wenig Nervosität ist immer gut. Das braucht man, um die Spannung hochzuhalten. Gegen Basel waren wir nicht Favorit, darum würde ich die beiden Paarungen nicht vergleichen. Fribourg spielt nicht besser als in der Quali, war aber sehr effizient. Das hat den Unterschied ausgemacht. 

Auffallend war, dass Fribourg von Beginn weg im Play-off-Modus war, während beim UHCS die Spiele relativ emotionslos angegangen wurden. Fehlte da eine angemessene Vorbereitung?
Ja, das war tatsächlich sehr auffallend.  Fribourg hat im ersten Spiel in Sargans gleich mal mit der lautstarken Unterstützung von der Bank aus den Ton angegeben. Da war nichts von Heimvorteil zu sehen. Ich denke oder hoffe, dass sich jeder Spieler optimal vorbereitet hat. Die Play-offs sind die schönste Zeit des Jahres, besagt eine alte Hockey-Weisheit. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. 

Andere These: Die UHCS-Akteure haben Fribourg unterschätzt und dachten bereits an den Halbfinal.
Nein, das denke ich nicht. Fribourg hat auch eine gute Quali gespielt und stellte immer wieder einem «Grossen» ein Bein. Auffallend war, dass die Fribourger den Sieg in den beiden letzten Spielen viel mehr wollten als wir.

Welche Lehren wurden aus den beiden Niederlagen gezogen?
Wir müssen viel besser defensiv stehen. Das heisst auch, dass alle Stürmer dreimal schneller zurücklaufen als am Wochenende. Wenn wir besser und härter nach hinten arbeiten und weniger Fehler in der Auslösung machen, dann können wir die Serie kehren.

Wird es Änderungen geben?
Es wird sicher kleine Anpassungen in den Linien geben. Jetzt heisst es: alles oder nichts!

Glauben Sie, dass der UHCS in dieser Serie die Wende schaffen kann? 
Ja klar können wir die Serie kehren, davon bin ich überzeugt. Aber das Team muss jetzt eine Reaktion zeigen. Das führt in erster Linie über den Kampf.

Eine letzte Frage: Der NLA-Partnerklub Alligator Malans hat diese Woche die Rückkehr von Trainer Thomas Berger bekannt gegeben. Sie gewannen in den Neunzigerjahren unter Berger als Captain zweimal den Meistertitel mit Malans. Was waren Ihre Gedanken, als Sie von seiner Rückkehr hörten?
Ich bin überzeugt, dass es mit Berger in der Herrschaft wieder aufwärts gehen kann. Es sind jetzt neue Ansprechpartner für Berger im Verein als damals bei der nicht so schönen Trennung. Für mich ist er fachlich immer noch einer der besten Schweizer Unihockeytrainer. Aber es braucht auch die richtigen Spieler, die sich in den nächsten zwei bis drei Jahren so richtig hineinhängen. Denn arbeiten müssen die Spieler nun härter als je zuvor. Ich hoffe, Berger bringt den Erfolg von einst zurück. Das käme auch dem UHCS zugute .