«Die Liga ist noch viel ausgeglichener geworden»
Wenn der UHC Sarganserland am Sonntag in seine 15. Nationalliga-B-Saison startet, dann lautet das Ziel gleich wie in den Vorjahren: Erreichen der Play-offs. Die Chancen dazu stehen gut, trotz kleineren Kaders.
von Reto Voneschen (Sarganserländer)
Vor einem Jahr war eine gewisse Anspannung im Umfeld des NLB-Fanionteams des UHC Sarganserland zu spüren. Alle Testspiele verloren, im Cup schon früh gegen einen 3.-Ligisten ausgeschieden – von Alarmstufe «Dunkelorange» war zu hören. Es kam alles ganz anders. Das Team und Trainer Simon Gugelmann liessen sich durch die schwachen Resultate nicht beirren und zeigten eine erstaunlich souveräne Qualifikation, mit dem ersten Play-off-Einzug seit vier Jahren als Höhepunkt.
In diesem Jahr ist die Stimmung deutlich entspannter. Zwar ist das Kapitel Cup bereits wieder Geschichte, das Ausscheiden gegen den starken und hoch motivierten 1.-Ligisten Konolfingen kam aber nicht überraschend. Bei den Testspielen hielten sich positive – Sieg gegen Uster (NLA) – und negative – Niederlage gegen den 1.-Ligisten Pfannenstiel – Überraschungen die Waage.
Überbewerten will Coach Gugelmann die Testspiele sowieso nicht. «Vorbereitung ist Vorbereitung», sagt er lapidar. Will heissen: Erst wenn die Meisterschaft beginnt, wird man den UHC Sarganserland, Ausgabe 2022/23 beurteilen können.
Mehr Qualität als Quantität
Der erfahrene Trainer, der vor seiner insgesamt neunten Saison beim UHCS steht, geht mit verhaltenem Optimismus in die neue Spielzeit. Das Potenzial des Teams sei höher als auch schon, «aber nur, wenn alle Spieler fit und verfügbar sind.» Mit anderen Worten: Qualität ist vorhanden im diesjährigen NLB-Team, allerdings mangelt es an Quantität, sprich Breite im Kader. Heisst auch: Verletzen sich Stammspieler, wird es eng.
Zehn Akteure – darunter der temporäre Schwede Linus Andersson und Urgestein Marc De Coi – verliessen das Team aus unterschiedlichen Gründen, nur fünf Neue kamen. Darunter zwei Hochkaräter mit dem Tschechen Lukas Jalovy und dem langjährigen NLA-Akteur Fabian Beeler, der den UHCS vor zehn Jahren verliess. Ebenfalls NLA-Erfahrung besitzen Tommy Lee Krättli (Malans) und Gian Candrian (Chur). Dazu kommt Andri Kalberer, der in Chur in der höchsten nationalen Juniorenstufe wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.
Rückkehrer Beeler wurde auch gleich zum Captain berufen. «Mit seiner Erfahrung ist er der richtige Mann dafür», erklärt Gugelmann. Jalovy überzeuge mit seinem physischen Spiel und dem Abschluss. «Das haben wir gesucht», freut sich der Trainer. Weiterhin kann Gugelmann auch auf die eingespielte Achse rund um Torhüter Sepp Mattle, die Verteidigungsminister Dominik Dietrich und Mattia Pini sowie die Spielmacher Jakob Karlsson und Claudio Stucki zählen. Neben ihnen dürften diverse junge Akteure aus dem Bündnerland für Schwung sorgen und zeigen wollen, dass sie die NLA nicht abgeschrieben haben.
Gerangel am Play-off-Strich?
Das Ziel heisst auch in diesem Jahr Play-offs, sprich ein Rang unter den Top Acht der NLB. Diese erhielt eine wackere Blutauffrischung. Basel und Thurgau verabschiedeten sich in die NLA und wurden durch die Absteiger Thun und Sarnen/Obwalden ersetzt. Den Lift gegen unten nahm Davos-Klosters, in die umgekehrte Richtung ging es für Lok Reinach (AG). «Die Liga ist noch ausgeglichener geworden», vermutet Trainer Gugelmann. Klare Aufstiegskandidaten wie Basel und Thurgau in den letzten Jahren gibt es nicht mehr. Schon in der letzten Saison war das Gerangel rund um den Play-off-Strich gross. Nun droht dieses noch grösser zu werden. «Wir wollen einfach nichts mit dem Abstieg zu tun haben», hält sich Gugelmann aus weiteren Diskussionen raus.
Mit March-Höfe Altendorf wartet am Sonntag schon mal ein echter Leckerbissen zum Saisonstart. Im letzten Spiel der Qualifikation gewann der UHCS mit 7:6 und sicherte sich damit die Play-off-Qualifikation, während die Märchler in den bitteren Play-out-Apfel beissen mussten. Die turbulente Partie – der Siegtreffer fiel erst in der 59. Minute, zu Beginn des Schlussdrittels lag der UHCS noch 4:6 im Rückstand – dürfte man in der March nicht vergessen haben.
Mit Janne Mälkiä steht ein besonderer Coach in dieser Saison an der Altendorfer Bande. Vor allem im Eishockey hat sich der Finne einen Namen gemacht. Zuletzt trainierte er einen finnischen (Unihockey-)Klub der zweithöchsten Liga. Zählen kann Mälkiä auf dem Feld auf seine Landsleute Saku Liikka und Aki Kolari. «Ich bin sehr gespannt, wie sich March-Höfe unter dem neuen Trainer präsentiert», so Gugelmann, «es wird spannend.» Genau so könnte auch das Motto der kommenden NLA-Saison lauten.